Leipziger Südraum: Altenburg Leipzig

12. September 2005Fahrradtour
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Tourbericht vom 09.07.05: Leipziger Südraum (Altenburg – Leipzig)

Nehmen Sie hin und wieder auch einen
alten Atlas zur Hand und sind erstaunt darüber welchen Wandel
die Landschaften in industriellen Ballungsgebieten unterworfen sind? Da dehnen sich Städte aus, Wälder
verschwinden, Seen entstehen neu, Flüsse werden in künstliche
Betten verlegt. Hinter all dem verbirgt sich menschliches Tun in
gigantischen Ausmaßen und ganz nebenbei wird damit eine zweite
(künstliche) Landschaft geschaffen. Um diese Landschaft im wahrsten
Wortsinn erfahrbar zu machen, trafen wir uns am 09.07. in Altenburg
mit dem Ziel, durch die Braunkohlenfolgegebiete nach Leipzig zu
fahren. Zunächst lauerten aber hinter
Altenburg ein paar ordentliche Steigungen und da fast alle Teilnehmer
noch nicht richtig eingefahren waren, ging es da auch gleich ans
„Eingemachte“.

Zur Entschädigung erwartete uns in
Lehma die Örtliche Freiwilllige Feuerwehr mit ihrer
alljährlichen Showvorführung. Da wir aber noch nicht in der
Verfassung für den großen Löschangriff waren, begaben
wir uns weiter Richtung Kammerforst. Über ein altes (aber zum Weg
umfunktionierten) Gleisbett der Kohlebahn erreichten wir schließlich
den Haselbacher See. Dieser See (3,5 Quadratkilometer groß, bis
zu 30 m tief) entstand in Folge der Flutung des Tagebaus Haselbach
(Aufschluß 1955, Förderende 1977). Von einen Aussichtspunkt direkt am 10,5
km langen Seerundweg konnten wir einen tollen Blick Richtung Norden
genießen (und unser Picknick). Anschließend fuhren wir über
Wintersdorf auf den Haldenkomplex Phoenix Ost. Die Halde (ca. 400 ha,
203 m. ü. N.N.) ist wegetechnisch gut erschlossen, so dass wir
ohne Probleme in das 5 km entfernte Städtchen Lucka gelangten.

Hier brach dann bei einigen Teilnehmern
der für sächsische Verhältnisse so urtypische
Kaffeedurst aus. Also Bremse hart gezogen und dann am Luckaer
Kirchplatz (merken!) in eine kleine aber feine Bäckerei mit
anliegenden stilvollen Caferaum. Neben der Bedienung ist hier auch
das Preis-Leistungs-Verhältniss sehr kundenfreundlich. Nach kurzer Verweildauer führte
die Tour dann durch Berndorf zum geologischen Lehrpfad Hohendorf.
Hier sind (zum Teil mit Bestimmungstafeln) 186 Findlinge ausgestellt,
welche durch eine Bürgerinitative aus den Tagebauen Schleenhain
und Groitzscher Dreieck geborgen wurden. An der Westflanke des Tagebaus
Schleenhain gelangten wir dann auf bereits ausgekohlten Gelände
zum künstlich angelegten Aussichtspunkt Neuer Gepersberg (171 m.
ü. N.N.). Von den Aussichten hier erzähle ich an dieser
Stelle lieber nichts, denn falls die Tour im nächsten Jahr
wiederholt werden sollte,(auf Anfrage) besteht immerhin Gelegenheit
das selbst in Erfahrung zu bringen. Nachdem sich alle sattgesehen
hatten war nun der Großstolpener See nächste Station.
Dieser ist mit nur 28 ha Wasserfläche zwar einer der kleineren
Seen im Leipziger Südraum, als Badegewässer aber trotzdem
sehr beliebt.

Da von uns niemand baden gehen wollte,
fuhren wir auf bequemen Asphaltweg über rekultiviertes
Kippengelände zum Tagebau Peres. Der Tagebau Peres ist derzeit
stillgelegt, wird aber für die Norderweiterung des Tagebaus
Schleenhain (2015-2035) bergbautechnisch vorgehalten. Am westlichen
Tagebaurand entlang kamen wir nun nach Querung der B 2 bei Döhlen
in die Aue der Weißen Elster. Im Zuge der Vorfeldfreimachung
für den Tagebau Zwenkau war es erforderlich den Fluß bei
Kleindalzig in eine relativ unansehnliche, ca.12 km lange Betonrinne
zu verlegen. Wir aber folgten dem alten Verlauf der
Weißen Elster und gelangten vorbei an den Imnitzer Lachen in
das Zwenkauer Eichholz. Das Eichholz ist einer der letzten
ursprünglichen Auenwaldreste im Leipziger Südraum und
eigentlich zu jeder Jahreszeit eines Besuchs lohnenswert. Derzeit
gibt es Überlegungen, die durch den Kohleabbau gekappten
Wasserläufe in dem Gebiet zumindest teilweise zu reaktivieren.

Nach der Stadtdurchfahrt von Zwenkau
gelangten wir an den Südrand des gleichnamigen Tagebaus. Wenn
die Flutung des Tagebaus im Jahr 2011 abgeschlossen ist, wird
lediglich am sogenannten Kap Laura ein Ausstelllungspavillion mit
einigen Resten der 2001 gesprengten Abraumförderbrücke (AFB
18) daran erinnern, dass hier von 1924-1999 insgesamt 586 Mill.
Tonnen Rohbraunkohle aus der Erde geholt wurden. Auf diversen Nebenwegen fuhren wir dann
am östlichen Rand dieser gigantischen Grube (und künftigen
Sees) durch das Waldgebiet Neue Harth nun schon fast in Sichtweite
von Leipzig.

Zum Abschluß noch ein kleines
Dankeschön an Katrin u. Ralf Zeidler welche uns noch spontan auf
einen Kaffee (oder wer wollte, was anderes) bei sich daheim
eingeladen hatten. So ausgeruht konnten die nachfolgenden
(aber hier nicht mehr erwähnten) Aktivitäten des Abends
entspannt angegangen werden.

Technische Daten:

  • Teilnehmer: 7 (3x weiblich, 4x
    männlich)
  • Tourlänge: ca. 53 km
  • Wetter: bewölkt, (aber
    kein Regen!) ca. 21 Grad, schwach Windig
  • Pannen: keine

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